G A L E R I E    K A R I N    S A C H S
 
 
 


WENZEL ZIERSCH

"Morphologien"


7. November - 20. Dezember 2008


Die Galerie Karin Sachs zeigt „Morphologien“, eine Ausstellung über jüngste zeichnerische und malerische Arbeiten des Münchner Künstlers Wenzel Ziersch. Außerdem werden die mit Grafit beschriebenen „Einschreibungen 1/13“ zu sehen sein. Sowohl die neuen als auch die älteren Arbeiten haben den Korinther Brief als Ausgangspunkt künstlerischen Schaffens.

"Tagesergebnisse" nennt der Künstler seine Arbeiten. Geduldig schreibt und zeichnet er Wort für Wort:
Das Ergebnis seiner intensiven Auseinandersetzung mit dem Korinther sind verschiedenste Form- und Farbmuster, die seine tägliche Befindlichkeit spiegeln und meist minimale, mit dem Auge kaum wahrnehmbare Abweichungen zeigen. Es geht Ziersch um die Möglichkeiten einer Umsetzung von Text in Bild, weniger um die Lesbarkeit der Texte.

Wesentliche Grundlage seiner Kunst ist die prozessorientierte Praxis zwischen den Punkten Kunst, Alltag und Religion:
Täglich erprobt der Künstler neue adäquate inhaltliche Formen und Farben, arbeitet sich am Text des Korinthers ab, unterteilt in Sinneseinheiten, schafft Grundskizzen, die dann Ausgangspunkt für weitere Zeichnungen sind. Zeitlich begrenzt ist seine Aktion durch die Routine. Das Innehalten gibt ihm, so der Künstler selbst, den entscheidenden Richtungswechsel. Zierschs Arbeiten sind Dokumente gelebter Zeit. Dabei erscheint bei den Werken des Künstlers die Wiederholung der Verbildlichung des Korinthers keinesfalls im Sinne eines Wiederauftritts des mit sich identischen. Eher wird Wiederholung bei Ziersch im Sinne einer Verschiebung verstanden, wie sie zum Beispiel Gilles Deleuze beschrieb: Hier ist jedes Werden einmalig, und die Wiederholung selbst eine Veränderung dessen, was sie identifiziert.
(Text: Ann-Katrin Harfensteller)


Galerie Karin Sachs's new exhibition at is titled "Morphologies". It features work by the Munich-based artist Wenzel Ziersch – both recent drawings and drawings of an earlier vintage. In all the exhibits his point of departure is the First Epistle to the Corinthians.
His work offers its viewers a refreshing encounter with repetition.

Ever-patient, he laboriously selects, draws and transcribes words in juxtaposition. He describes his work as the "day's results". He examines the text profoundly, producing a rich variety of formal patterns and colours. Each of these patterns and colours reflects the day-to-day changes in his sensitivities, displaying minute, barely discernible differences. His "morphologies" also deal with the perception of time. He questions how a path to self-expression can be found in a searching examination of a particular text. His interest lies not in rendering the transcribed text legible to the viewer but in discovering ways of transforming the text into images.
He is constantly experimenting with new formal patterns and colours. Indefatigably working his way through the First Epistle, he deconstructs content and prepares basic sketches, using these for new drawings.

One of the fundamental characteristics of his work is his procedural approach – located somewhere between art, daily routine and religious belief.
Routine imposes limitations that subordinate his creative activity to a fixed time frame. As Ziersch himself says, each reflective pause in the creative process prompts a decisive change of direction.
(Text: Ann-Katrin Harfensteller)