In
ihrer Ausstellung „Tafelrunde“ zeigt Anja Luithle einen
facettenreichen Überblick über ihr derzeitiges Schaffen. Sie spannt den
Bogen von Figuren über großformatige Linolschnitte bis hin zu
kinetischen Objekten.
Die Objekte von Anja Luithle erzählen auf subtile Art und Weise die
großen und kleinen Geschichten des Lebens, in denen Freud und
Leid, Sehnsucht und Scheitern, Lust und Angst, der Drang nach
Selbstdarstellung und der Wunsch nach Intimität und Schutz untrennbar
miteinander verbunden scheinen. Hierbei gewinnt Anja Luithle dem
Ernst des Lebens immer auch humorvolle und tragik-komische Seiten ab.
Sie inszeniert Versuchsanordnungen, lotet das körperliche wie
auch emotionale Ausdruckspotential ihrer Akteure aus und enttarnt
Zwänge, Gefährdungen und Rollenmuster. Über alledem steht letztlich
die Frage nach der Sinnhaftigkeit unseres Seins als zentrales Element
im Fokus. Bei den Figuren handelt es sich in Anja Luithle Werk
immer um Hüllen ohne Körper. Die Künstlerin geht von
einer wesentlichen These der Kunst aus: der These von der
gesteigerten Anwesenheit durch Abwesenheit. Das ist ein Bild im
Bild von dem ewig spannungsvollen Verhältnis von äußerer Form und
innerer Bedeutung.