|
please scroll down for english version In der Ausstellung "Formationen" zeigt der Künstler mehrere Werkreihen, die im März 2013 u.a. auch im Kunstverein Hannover zu sehen waren. Im Mittelpunkt seiner seriell konzipierten Arbeiten steht die Auseinandersetzung mit dem vielschichtigen Wechselverhältnis von Fotografie und Skulptur. Samuel Hennes aktuelle, fotografische Arbeiten zeigen eindrückliche, für die Kamera inszenierte Bildkonstruktionen und Bildwelten deren künstlerischen Ausgangspunkt Variationen einzelner Objekte bilden. Im Studio arrangierte Motive werden mittels Setting, Licht- und Farbregie in prägnante, eigenständige Bildkompositionen übersetzt. Im permanenten Wechsel zwischen räumlicher und flächiger Wirkung stellen sie ihre Realität als Konstrukt einer medialen Praxis konsequent zur Schau. Die Arbeit "something specific about everything" beispielsweise zeigt im Zentrum ihrer Motive alltägliche Gegenstände, die zu Objekt-Kompositionen zusammengefügt und über die Inszenierung wiederum als Teil der Gesamtkomposition ins Bild überführt wurden. Erst die Fotografie vermag das Zusammenspiel von skulpturaler Assemblage und inszeniertem Setting in eine neue, ausgewogene Bildkomposition zu übersetzen. Zwei horizontal unterteilte Farbfelder bilden im Bildraum den flächigen Hintergrund und stehen im Kontrast zum vormals plastischen Objekt. Die Arbeiten lassen an die Ästhetik von Werbegrafik und Siebdrucken der 1950/60er Jahre denken, spielen aber ebenso mit Traditionen des Stillebens und des Objet trouvé. "Musée imaginaire" verortet sich als weitere Werkreihe offenkundig verstärkt kunstgeschichtlich. Henne erschafft in dieser Arbeit Bilder, indem er Seiten von ausgewählten Publikationen zur Skulpturgeschichte ineinander rollt und die fächerartig inszenierten Buchobjekte als Bild im Bild zu abstrakt anmutenden Bildcollagen werden. Der jeweilige Bildband wird in der Aufrechtstellung selbst zur Skulptur innerhalb des Bildraumes, die fotografische Praxis geht in eine bildhauerische über. Die bebilderten eingerollten Buchseiten lassen teilweise erkennen, dass es sich um Skulptur-Abbildungen von Künstlern wie Rodin oder Picasso handelt, schaffen jedoch gleichzeitig eine Brechung in ihrer Rezeption, die durch die horizontal erzeugte Fragmentierung zu einer Abstrahierung der fotografischen Abbildungen innerhalb der Buchseiten führt. Die Faltungen der semitransparenten Pergamentpapiere im Zentrum der Arbeit "relief folds" lassen unterschiedliche Schattierungen entstehen und fungieren zugleich als auktoriale Spur, die die manuelle Bearbeitung des Ausgangsmaterials nachvollziehbar macht. So sind die Bilder auf eindrückliche Weise konkret und abstrakt zugleich. Sie bewegen sich im Spannungsfeld zwischen gegenständlicher Information und monochromer Abstraktion und suchen bewusst die Nähe zu monochromer wie konstruktivistischer Malerei. Im gleichzeitigen Aufscheinen von Fläche und Volumen entstehen Bilder, in denen Henne mit medialen Festlegungen spielt und die Grenze zwischen Präsentation und Repräsentation, Abstraktion und Gegenständlichkeit immer wieder aufs Neue auslotet und die Referenten zugleich aufleuchten wie verlöschenSAMUEL HENNE
|
|
|
|