G A L E R I E    K A R I N    S A C H S
 
 
 
OLIVER BOBERG
 
"drei seiten - three pages"
 
21. Januar - 11. März 2006



 
In Erinnerung von Oliver Boberg sind die Fotorafien mit Bauwerken, die samt ihren architektonischen Merkmalen, wie Kamine, planierte Höfe usw. Zeugnis für den trostlosen Zustand unsere Städte sind. Und man glaubte diese ”Unorte” alle zu kennen.
In seinen neuesten Arbeiten komponiert er große Fotografien aus einzelnen Motiven, die wie Bausteine untereinander verwendet werden. Diese ”Seiten” genannten Arbeiten werden so bezeichnet, da der Künstler Spezifizierung zu vermeiden versucht. Zwar wären Titel wie z.B. "Sonntagnachmittagspaziergang" denkbar, aber eine simple Bezeichnung wie "Waldstück" erscheint unpassend, denn sie träfe nur auf eine der Abbildungen einer “Seite” zu. Dem Betrachter bleibt die Spezifizierung also selbst überlassen.
Mit diesen Bausteinen werden Bezüge möglich gemacht, inhaltliche und formale Verbindungen werden denkbar.
Oliver Boberg fallen dabei Anklänge an das Komponieren von Gedichten ein - Jedes Bild ein Vers. Jedes Motiv darf zwar für sich stehen können, der Zusammenhang aller muss aber stimmig sein. Obwohl jede "Seite" ausdrücklich komponiert wird, können und sollen jedoch die einzelnen Motive, Bausteine, später in anderen Zusammenhängen wieder verwendet werden.
Seit einiger Zeit entstehen verschiedene Versionen ein und des selben Motives (den Balkon von "Seite 3" gibt es beispielsweise auch in einer Nacht Version). Auch diese kann später im Zusammenhang einer anderen “Seite” auftauchen.
Generell sieht er seine Arbeit zunehmend im Sinne des erzählerischen Variierens.
In aktuelle Auftritten in Magazinen hat er in letzter Zeit bewusst auf die vollständige Abbildung der ”Seiten” verzichtet, und dafür die Motive gemischt, vertauscht oder im Größenverhältnis verändert. Dass dadurch natürlich die Anmutung eines abgebildeten Ortes unter Umständen empfindlich verändert wurde, gehört zum Konzept des Künstlers.
 
Ausschnitt aus "Seite 3", 2005
Lambdaprint 170 cm x 150 cm