G A L E R I E    K A R I N    S A C H S
 
 
 

PETER RÖSEL

"Elevator II"

12. März – 24. April 2010



Die neuen Arbeiten von Peter Rösel spielen, wie der Ausstellungstitel „Elevator II“ schon andeutet, mit technischen Errungenschaften der Vergangenheit, Pionierleistungen und  der Verortung menschlicher Sehnsüchte.  Wie bereits in den bekannten „Fata Morgana Painting Projects“ treibt der Künstler diesmal anhand technischer Gerätschaften ein Wechselspiel mit Trugbild und Wirklichkeit, hinterfragt subtil Wahrnehmungsprozesse und gesellschaftliche Prägungen.
 
Ab der Einführung des regelmäßigen Fernsehprogramms im Jahr 1952 in der BRD, dauerte es gerade einmal zehn Jahre bis sich Fernsehen zu einem Massenmedium entwickelt hatte. Auf der Fernsehtruhe Graetz Kalif von 1964, schauten viele zum ersten Mal das „Sandmännchen”, so Rösel. Der RTF Robotron war in der DDR ein sehr begehrtes und teures tragbares Farbfernsehgerät. Die scheinbar aus ferner Vergangenheit stammenden Geräte erinnern uns an Welten, die die meisten von uns von Kindesbeinen an geprägt haben.  Wie mit der Einführung vieler technischer Neuerungen für den Privatgebrauch, Kassetten-Rekorder, Videogerät, Personal Computer oder Smart Phone, so wurde auch der Beginn des Fernsehzeitalters  von großen  Hoffnungen begleitet. Dem Zuschauer öffnete sich ein neues, magisches Fenster zur Welt. 
Aus heutiger Sicht, in Zeiten von Flachbildschirm und Möglichkeiten des Internets, wirken die von Rösel ausgewählten Truhen seltsam altertümlich. Damals waren sie, dem I-Phone heute vergleichbar, so der Künstler, ein Inbegriff des Neuen und zunächst einmal purer Luxus.  Auf diesen Geräten werden von Rösel sehr kurze Filmschleifen gezeigt. Darin sieht man den Künstler, in unterschiedlichen Situationen, beim Versuch aus eigener Kraft zu fliegen. Rösel verknüpft in seinen Videoinstallationen, auf überraschende Weise, die Sehnsucht nach dem magischen Moment einer privaten Beteiligung an gesellschaftsbewegenden Pionierleistungen, mit den fatalen Zyklen der Geschichte.
  


As the exhibition title "Elevator II" already implies, the new works by Peter R√∂sel are a play on the technological achievements of the past, pioneer accomplishments and the placement of human desires.  Just as in the well-known "Fata Morgana Painting Projects", the artist creates an interplay between illusion and reality, this time using technological devices to subtly question our perception processes and social influences. 

Since regular TV programming was introduced in the FRD in 1952, it only took ten years for TV to become a mass medium. On the Graetz Kalif TV cabinet, dating from 1964, many children - including Rösel - watched the „sandman“ for the first time. The RTF Robotron was a highly sought after and expensive portable colour television in the GDR. These devices, seemingly from a distant past, remind us of lost worlds which have shaped us since childhood. Just as with the introduction of numerous technological innovations for home use, such as the tape recorder, video recorder, personal computer or Smart Phone, the beginning of the television era was also accompanied by great expectations. A new, magical window on the world had been opened for the viewer. From today's point of view, a time of flatscreens and Internet possibilities, the TV cabinets chosen by Rösel seem incredibly old. The artist points out that back then these devices, comparable to today's I-Phone, were the quintessence of innovation and basically a pure luxury item.  Very short film reels are shown on these appliances. One can see the artist in various situations as he is trying to fly by his own efforts.  Rösel’s video installations surprisingly link the longing for a magic moment of private involvement in socially-shifting pioneer accomplishments to the fatal cycles of history.