G A L E R I E    K A R I N    S A C H S
 
 
 
SAMUEL HENNE

"there is no comfort in conquering"

25. Juni – 31. Juli 2010



Samuel Henne ist 1982 in Göttingen geboren und hat 2009 an der HBK Braunschweig mit dem Diplom Freie Kunst abgeschlossen. Er schafft filigrane fotografische Arbeiten, die an medialen Grenzen operieren und inhaltliche Fragen nach Wahrnehmung und persönlicher Verortung stellen.
Kürzlich
war der Künstler mit seinen Werken an den Darmstädter Tagen der Fotografie 2010 zu sehen. Im Mai diesen Jahres zeigt die Ausstellung zum 9. Aenne-Biermann-Preis im Geraer Museum für Angewandte Kunst ebenfalls seine Arbeit.

Auf der Fotografie „untitled“ (mirror II) aus: "there is no comfort in conquering", 2009, von Samuel Henne hält ein schwarz gekleideter, im Wald stehender Mensch in der Mitte eine Art Bild vor sich hoch, das sein Gesicht verdeckt und einen Auschnitt einer Winter-Waldlandschaft zeigt.
Spätestens wenn sich der Betrachter dem Titel zuwendet, erkennt er das Bild als Spiegel, die Landschaft als Gegenüber des Portraitierten. Vor diesem Foto sind wir auf uns selbst zurückgeworfen. Anhand der Arbeiten von Samuel Henne stellen wir uns Fragen wie: Was ist eine Fotografie? Welche Rolle spielt der Betrachter bei der Konstruktion eines Bildes? Es sind gerade die Grenzen des Mediums Fotografie, so auch in „interference“, wo sich ein pinkfarbenes Post-it zwischen dunkle Äste schiebt, die den Künstler Samuel Henne beschäftigen: Subtil experimentiert er mit Raum und Flächenwirkung, irritiert die Wahrnehmung des Betrachters und lotet die Möglichkeiten von Fotografie neu aus.

Künstlerische Strategien wie Intervention und Transformation kennzeichnen die meisten von Hennes künstlerischen Arbeiten: Hennes Foto-Reihe „there is no comfort in conquering“, 2009, zeigt in verschiedenen Bildern den Bewegungsablauf eines Mannes, der in der Landschaft eine Art Fahne, bestehend aus Stock und blauer Plastiktüte in den Boden steckt, und dann in Richtung Betrachter läuft. „Ein Versuch der Einschreibung“, wie der Künstler erklärt, der „wie schon der Titel der Arbeit andeutet, weder Trost noch Befriedigung bietet. Vielleicht wird die Fahne bald vom Wind weggeweht.“ Auch in den Arbeiten wie „remnant“, „clamp“ oder „balance“ zeugen lose befestigte Bänder von einer spielerischen, farbenfrohen jedoch fragilen und vorübergehenden Eroberung der Landschaft.

Samuel Henne wurde im Juni 2010 mit dem Preis des Kunstvereins Hannover ausgezeichnet.



Samuel Henne was born in 1982 in Göttingen and graduated from the University of Fine Arts, Braunschweig with a degree in Fine Art. He creates sophisticated photographic works that function on the borders of media, posing questions about perception and the personal act of location.
The artist's works were displayed recently at the "Darmstadt Days of Photography" 2010. In May of this year, Henne's works will also be shown at the exhibition for the 9th Aenne Biermann Prize in the Museum for Applied Arts, Gera.

In Samuel Henne's photographic work "untitled" (mirror II), 2009, the centre of the image is occupied by a figure dressed in black standing in a forest. He holds something like a picture in front of himself, covering his face and showing a section of a wintry forest landscape.
When the viewer looks at the title (if not before), she recognizes that the "picture" in the figure's hands is a mirror, and that the landscape is facing him. This photograph causes us, in turn, to reflect upon ourselves. Samuel Henne's works raise questions such as: What is a photo? What role does the viewer play in constructing an image? It is just such borders of the photographic medium that interest Samuel Henne, as can be seen in "interference," where a pink Post-it thrusts itself between two dark boughs. Henne's subtle experiments with space and surface vex the viewer's perception and plunge into new possibilities for the medium of photography.