G A L E R I E    K A R I N    S A C H S
 
 
RUI CHAFES
 
”Blumen, die nach der Blüte verfallen”
 
10. Sepember - 29. Oktober 2005

 

Rui Chafes verwendet als Bildhauer fast ausschließlich Eisen bzw.Stahl und setzt damit eine große iberische Tradition fort. Hohes Gewicht und enorme Widerstandskraft gegen Druck und Zug, die man mit diesem Material assoziiert, treten aber in seinen variationsreichen Skulpturen nicht unmittelbar in Erscheinung. Auch das Spröde, ja geradezu Urtümliche des Eisens ist völlig ausgeblendet. Die Bearbeitungsspuren vom Schneiden, Biegen, Brennen und Schweißen der Bleche und Stäbe, Bänder und Röhren sind weitgehend getilgt und alle Oberflächen gegen Korrosion geschützt. Leichthändig und nicht ohne Eleganz werden herkömmliche Vorstellungen vom Charakter der Eisenskulptur überspielt, ohne sie gänzlich unsichtbar zu machen. Die opaken Oberflächen in Schwarz oder dunklem Grau scheinen die befremdlichen und zugleich vertraut anmutenden Gebilde zu entstofflichen.
So ist es ein Paradox, das den Plastiken von Rui Chafes einen ganz besonderen Stellenwert im zeitgenössischen skulpturalen Schaffen verleiht. Das Rätselhafte erscheint bei ihm wie selbstverständlich und das offenbar Landläufige gewinnt, je länger man es betrachtet geradezu enigmatische Züge und eine gleichsam magische Dimension. Es mag riskant sein und macht m.E. doch Sinn angesichts dieser schwarz und matt glänzenden Gebilde von einer Aura zu sprechen.
(Text: Armin Zweite, anläßlich der Verleihung des Robert-Jacobsen-Preises der Stiftung Würth 2003/2004)
 
Blumen, die nach der Blüte verfallen I ”,
2005, Stahl, 195 x 26 x 37 cm3